1546

Herzog Wilhelm V. von Jülich in Fritzdorf

Nachdem im Jahre 1545 der letzte Graf von Neuenahr gestorben war, machte sich der zum Herzog aufgestiegene Wilhelm V. von Jülich, genannt der Reiche, sofort daran, die Grafschaft Neuenahr in sein Herzogtum einzuverleiben. Die Fritzdorfer Bürger erlebten diesen Vorgang durch ein für sie sicherlich bedeutsames und einmaliges Ereignis. An einem Samstag, dem 10. April 1546, waren zu früher Stunde die Richter, Schultheiße, Schöffen, und Bürgermeister der 14 Dörfer der Grafschaft mit allen Untertanen zur alten Gerichtsstätte der Grafschaft „auf dem Scheid“ in unmittelbarer Nähe von Fritzdorf befohlen worden. So machten sich die Fritzdorfer Bewohner auf, um dem Befehl Folge zu leisten. Nachdem sich alle Befohlenen an der Gerichtsstätte eingefunden hatten, erschien Herzog Wilhelm V. von Jülich höchstpersönlich mit seinem Gefolge, das aus einer großen Anzahl von Reisigen und Gewappneten bestand. Diese umringten sogleich die sich versammelten Menschen. Die Aufstellung muss für die Anwesenden bedrohlich gewirkt haben und der Herzog nutzte diese Situation und verlangte von den Einwohnern der Grafschaftsdörfer die Ablegung des Huldigungseides ab. Die eingeschüchterte Versammlung tat wohl nicht ganz feiwillig das von ihnen Geforderte und wurden damit zu den Untertanen des Herzogtums Jülich. Mit diesem Huldigungszwang hatten die Dorfsvorsteher vorher die Zusicherung erhalten, dass ihnen die bisherigen Freiheiten und Rechte erhalten blieben.

 

Es ist fraglich, ob sich alle Anwesenden der Tragweite ihres Handelns bewusst waren. Für Viele lag das Ereignis wahrscheinlich nur darin, einmal in ihrem Leben einen leibhaftigen Herzog gesehen zu haben.

 

Quellen:

Franz Müller: Leben rund um den Wachtberg, Siegburg 1993

1100 Jahre Villip, in: Festschrift zur 1100-Jahrfeier der Ortschaft Villip, Wachtberg, 1973