Zuerst war es ein Ärgernis, dann ein Glücksfall: daß Ralf Niemzig aus Fritzdorf mit seiner Ausstellung nicht in den Windmühlenturm bei Fritzdorf ziehen konnte, weil sich versicherungsrechtliche
Bedenken gegen eine öffentliche Veranstaltung nicht vom Tisch wischen ließen, war hinterher eigentlich nur ein Vorteil. Denn auf der Suche nach einem neuen Ausstellungsraum, der den Ansprüchen
Ralf Niemzigs und seinen jugendlichen Mitstreitern Georg Meffert und Andreas Hagenest genügte, stieß man auf das Angebot der Familie Ilius in der Schmiedegasse 34 in Fritzdorf.
Der rustikale Innenhof mit viel Fachwerk und dekorativen Brennholzstapeln besaß sicher viel mehr Atmosphäre und eröffnet auch bessere Gestaltungsmöglichkeiten als der Rundbau der Fritzdorfer
Mühle. Zur Ausstellungseröffnung am 29. April 1983, einem Freitag, sprach der stellvertretende Bürgermeister Hans-Günther Haagmann die Grußworte. Er fand Anerkennung nicht nur für die jungen
Künstler und deren technisch gekonnten, teils sehr sensiblen, manchmal auch provokatorischen Arbeiten, sondern auch für die Hausherrin und ihre spontane Bereitschaft, den Ausstellern Obdach zu
gewähren. "Hier sind junge Leute kreativ am Werk, die ihre Empfindungen, ihre Gedanken ausdrücken, die die Geschichte der Heimat und der Ferne eingefangen haben, die gestalten, nachdenklich
machen und Anstöße geben. Hier haben sich Talente in der Stille gebildet, die es wert sind, Zuspruch zu erhalten und gefördert zu werden", so die Worte von Hans-Günther Haagmann.
Zu der Eröffnung waren neben den offiziell eingeladenen Vertretern aus Politik und Verwaltung, Kulturausschussvorsitzender Peter Schmitz und Hauptamtsleiter Hans-Jürgen Döring, zahlreiche Gäste
und Freunde der Künstlergruppe erschienen – unter ihnen erfreulich viele Jugendliche, viele Eltern und Interessierte aus Fritzdorf, Wachtberg und Troisdorf.
Hans-Jürgen Döring hatte den Künstlern die Stellwände für die Bilder besorgt und überreichten einen kleinen Obolus für Anschaffung von Arbeitsmaterialien. Beeindruckend, was Ralf Niemzig in einem
kleinen Vortrag, der fast zur Dichterlesung geriet, seinem Publikum über Kunst zu sagen wußte. Er wollte über seiner Arbeit in Kommunikation treten - was ihm und den anderen Ausstellern, Gregor
Meffert und Andreas Hagenest, auch gelang.
Die Ausstellung war bis zum 8. Mai 1983 geöffnet und wurde von vielen Kunstinteressierten besucht.
Quelle:
Wachtberger Nachrichten, 7.5.1983
Mein Buch ist erschienen:
"Von Bengen nach Reims" zeichnet den Weg meines Urgroßvaters Ferdinand Rieck im ersten Weltkrieg anhand von Feldpostkarten an meine Großmutter Maria Hufschlag, geb. Rieck nach.
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