Diesen Beitrag möchte ich mit einer Quizfrage beginnen: Wer findet den Fehler auf diesem Bild? Die Antwort ist ganz schön schwer und wahrscheinlich nur von der damaligen Postangestellten
Elisabeth Schmitz zu beantworten: der Stempel. Obwohl der Brief in Fritzdorf abgegeben wurde, ist er nicht mit einem amtlichen Fritzdorfer Stempel versehen. Der Stempel stammt aus der Postfiliale
in Gimmersdorf.
Die Ursache für diese "falsche" Abstemplung war ein Einbruch in die Fritzdorfer Postfiliale. Am Montag, dem 28.3.1994 gegen 14.30 Uhr hebelten die Täter, die bereits zwei Tage vorher in die
Pecher Post eingebrochen waren, das Seitenfenster der Poststelle aus. Nachdem sie gewaltsam den Schreibtisch aufgebrochen hatten, brachen sie den fest verankerten Tresor aus der Wand. Mit dem
erbeuteten Tresor verschwanden die Diebe. In dem Stahlschrank, der von der Firma "Wertglas" hergestellt worden war, lagen 6.000 DM an Bargeld, 5.000 DM in Briefmarken, Telefonkarten im Wert von
900 DM, ca. 180 Glückslose, einige Sparbücher und die beiden Stempel der Poststelle. Der Einbruch wurde nie aufgeklärt.
So kam es, dass die Fritzdorfer Post sich einen Stempel der Postfiliale in Gimmersdorf ausleihen musste und so kam die "falsche" Abstemplung auf den abgebildeten Brief. Wenn der Brief auch für
die Meisten unbedeutend ist, für Philatelisten ist der Brief ein wenn auch nicht wertvolles, so doch wichtiges Dokument.
Quelle:
General Anzeiger vom 30.3.1994
Bildquelle:
Der Brief wurde mir von Udo Niemzig zur Verfügung gestellt
Mein Buch ist erschienen:
"Von Bengen nach Reims" zeichnet den Weg meines Urgroßvaters Ferdinand Rieck im ersten Weltkrieg anhand von Feldpostkarten an meine Großmutter Maria Hufschlag, geb. Rieck nach.
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