2007

Johannes Mombauer beiert in der Fritzdorfer Kirche

Am Ostersonntag um viertel vor neun Uhr konnte die Fritzdorfer Bevölkerung einen selten gewordenen Brauch hören. Das "Beiern", ein kunstvolles Glockenschlagen, das im Rheinland seit dem 14. Jahrhundert kirchliche Feste einläutet, wird in Fritzdorf noch gepflegt. Johannes Mombauer hat das Beiern von seinem Vorgänger Jakob Häger gelernt. An diesem Sonntag hatte ich Gelegenheit, beim Beiern dabei zu sein. Nachdem der steile, enge Weg über die Treppe in den Kirchturm bewältigt war, machte sich Johannes Mombauer ans Werk. Zunächst wurden die Klöppel der Glocken mit Seilen mit dem Gebälk des Dachstuhls verbunden. Die Glocken konnten so durch Schlagen auf die Seile oder durch Ziehen mit einer Schlaufe an den Füßen angeschlagen werden. Dann begann Johannes Mombauer das Glockenspiel mit einer Melodie, die er von seinem Vorgänger überliefert bekommen hatte. Nach ca. fünf Minuten war das eindrucksvolle und im ganzen Ort zu hörende Glockengeläut vorbei. Bereits im letzten Jahr hatte Johannes Mombauer anläßlich der Erstkommunion gebeiert. Fritzdorf kann stolz sein, dass in seinem Ort dieser Brauch noch weiterlebt.

Ein Auszug aus dem „Beier“-Lied:

„Beier“-Lied

De Ming on Ding on em Gried sing och
Die han zesamme de Kühl jeplott.
Dat denk ens – dat denk ens
Hieroodste ming Schwäster
Wierschte minge Schwoocher.

Übersetzung:
Meine Freundin und deine Freundin und Gretels Freund,
Die haben zusammen den Kohl gepflückt.
Das denk mal, das denk mal;
Heiratest du meine Schwester,
so wirst du mein Schwager.

An jenem Morgen habe ich das Beiern von Johannes Mombauer aufgenommen. Eine Hörprobe des Beierns kann mit Klick auf den Audio-Player unten angehört werden.

Quellen:
Bonner Rundschau 30.3.1991
Alois Döring: Glocken beiern im Rheinland
Frank Hüllen: Bonner Rundschau 7.4.2007, Das kunstvolle Glockengeläut

 

Audioquelle:
Hans Bernd Sonntag

Bildquelle:
Hans Bernd Sonntag