Beschädigung der Schule

In der Fritzdorfer Bevölkerung war im Frühjahr 1980 das Gerücht im Umlauf, dass in der leer stehenden Schule 20 indische, Asyl begehrende Personen untergebracht werden sollten. Der Großteil der Fritzdorfer war gegen diese Einweisung, weil sie nicht einsehen wollten, warum ausgerechnet in Fritzdorf und vor allem in dessen Ortskern dieser Personenkreis wohnen sollte. Daher hatten sie gegen einen schnellen Abriss der Schule nichts einzuwenden.

Es stand schon seit einigen Wochen ein Bagger an der Schule. In einer Samstagabendnacht begaben sich vier oder fünf ziemlich angetrunkene Fritzdorfer Jugendliche zur Schule und schritten zur Tat. Sie hatten ihren Abend in der Gaststätte Herschbach verbracht und hatten den ganzen Abend über das Thema Schule und ihre Verwendung als Asylantenheim diskutiert. Nachdem sie genug getrunken hatten, fassten sie Mut. Einer öffnete den abgeschlossenen Bagger, der nächste startete den Motor und die anderen erledigten den Rest. Mit dem Bagger wurde zunächst das Dach des Toilettenhäuschens abgehoben und in das Gässchen zum Spielplatz geworfen. Mit der Schaufel wurde die eine Seite des Giebels beschädigt und das Fenster des Treppenhauses eingeschlagen.

Von dem Lärm wurde ein Anwohner wach und erschien in seiner Tür. Als er die zerstörerischen Tätigkeiten sah, nickte er nur kurz und verschwand wieder in seinem Haus.

Am nächsten Morgen in der Frühe schaffte ein Anwohner, der in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule wohnte, die Trümmer des Toilettendaches aus dem Gässchen beiseite, damit die Fritzdorfer Gläubigen einen freien Gang zur Kirche hatten, in der Sonntags morgens die Frühmesse und das Hochamt abgehalten wurden.

Das Treppenhaus der Schule wurde danach fachmännisch ausgebaut. Teile davon sind noch erhalten und heute noch in einem Fritzdorfer Haus verbaut. Beim Ausbau der Treppe ereignete sich noch eine kuriose Geschichte. Nachdem die Treppe ausgebaut und aus der Schule geschafft war, stand einer der „Handwerker“ noch oben am Treppenabsatz und kam nicht mehr herunter. Er kletterte an dem über der Wand entlang laufenden Stromkabel herab, das natürlich von der Wand gerissen wurde und er unsanft auf dem Treppenhausfußboden landete.

Die Schule wurde auch mehrmals versucht anzuzünden, was aber nicht so richtig gelingen wollte.

Das Bild zeigt nicht (!) die Beschädigung der Schule, sondern wurde während des Abrisses fotografiert.